Samstag, 4. November 2006

Es ist Vollmond.

Eine sehr angenehme, wenn auch laaaaaange Schicht hinter mich gebracht habe ich. Wir waren erst um halb sieben draußen, fertig mit Putzen und Aufräumen und Auffüllen, aber es war zum Glück nicht viel, sondern nur eben lange was los.

Daher war ich gestern in der Tat Zapfgöttin, verpeilte zwar, aber ich habs hinbekommen und mal richtige fks-Thekenluft schnuppern dürfen, ohne sofort zu überhitzen. Gut so. Ich ginge nicht so weit, zu behaupten, das Zapfen läge mir im Blut, aber...es hat sich gut angefühlt. Und richtig. Smiri hinterm Zapfhahn, das hat gepaßt und stand mir auch glaube ich recht gut.

War gestern Vollmond? Denn auf einen Schlag habe sich die eigentlich netten, unstressigen Gäste in etwas sehr, sehr Merkwürdiges verwandelt: Ich habe selten erlebt, daß so viele Leute gleichzeitig die Fasson verlieren, sich schlagen wollen, mich verarschen wollen, sich, mich und alle anderen verachten und angewidert trinken. Irgendwas war einfach seltsam, und das ganz plötzlich.

Ein Beispiel:
Vier Personen, davon drei Männer, und diese wie Orgelpfeifen:
ein großer, dicker, hassender Mann oder zumindest verachtender, der verächtlich einen Kurzen nach dem anderen bestellt (oder besser: drei Kurze nach den anderen, die er alle selber trinkt), verächtlich Trinkgeld gibt, die ganze Welt (und besonders seine Mittrinker) nicht zu mögen scheint, seine ganze Gestik und Mimik ein einziges "Ich habe sowas von keinen Bock, hier zu sein!". Und ich konnte mit ihm fühlen: ich hätte mich mit ihm und für ihn und mich gefreut, hätte er an diesem Abend woanders geweilt.
Mit ihm anwesend ein mittelgroßer, mittelschwerer, mittelbetrunkener, mittelblöder Mensch, der nur dadurch auffällt, daß er die dritte Pfeife, zart, dürr, zerbrechlich und sehr betrunken (und daher auch nicht mehr oder nur ansatzweise zu kohärenten Handlungen fähig) permanent anschreit, weil die zarte, betrunkene Pfeife Schwierigkeiten mit dem Bestellen oder Bezahlen oder Trinken oder einfach nur KneipenSein hat.
Die vierte im Bunde: Eine kleine, zarte, stille, sehr blonde Frau, die den ganzen Abend damit verbrachte, sich sehr für die drei PfeifenHerren zu schämen und mich entschuldigend anzulächeln, wenn Pfeife eins mal wieder unverschämtes, Pfeife zwei aggressives und Pfeife drei augenscheinlich inkompetentes Verhalten an den Tag (respektive in die Nacht) legten.

Sehr bemerkenswert. Zum Glück wurden jedoch angehende Schlägereien im Keim erstickt, niemand kam zu Schaden (zumindest nicht im fks, was danach noch passiert ist, weiß kein Mensch), alles ward gut und zufriedenstellend.

Obwohl, nicht ganz: Eine Bauernschenkenbekanntschaft von vor zwei Wochen (oder drei oder vier, wer weiß das schon so genau im nächtlichen Universum, wo alle Abende mehr oder minder gleich verlaufen und nicht an den Stunden, sondern an den Prozenten gemessen werden) tauchte im fks auf und saß zu meiner großen Freude stundenlang an der Theke. Und kam nach erfolglosem Diskothekenbesuch morgens um vier wieder. Und noch mit in die Bauernschenke. Und wir saßen, tranken einen Kaffee nach dem anderen, unterhielten uns und schauten dem Wahnsinn am Tisch zu, bis es uns zu viel wurde, und wechselten in meine heimische Küche, um noch einen Liter Kaffee zu vernichten, bis morgens um neun, wenn der Tabakladen aufmacht, der Konzertkarten verkauft (denn das war eines der erklärten Ziele des besagten Herren). Wir haben also geredet und geredet und uns irgendwann verabschiedet und ich weiß nicht mehr als seinen Vornamen und daß er nicht in Deutschland, sondern in Frankreich wohnt. Ts.
Und irgendwie war das in der Situation auch das einzig richtige: Ich hätte nicht gewußt, wie nach irgendeiner Kontaktinformation fragen. Es hätte nicht gepaßt und wäre nicht richtig und nicht suitable gewesen, hätte den Abend aus seiner Wertfreiheit in eine Richtung gelenkt, die nicht angestrebt war.

Dennoch würde ich ihn gerne wiedersehen. Ich vertraue also einfach mal auf Fügung, Schicksal, Zukunft und Zufall (meine ganz persönlichen vier apokalyptischen Reiter), daß sich unsere Wege erneut kreuzen mögen.

Nie fragen!

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