Sonntag, 11. September 2005

Und wenn es nicht mehr wehtut, dann ist es vorbei,

Gestern war ein schöner Abend. Bezieuhungsweise ein schöner Tag, um genau zu sein. Stressige, aber lustige Arbeit, spontane Einkäufe und Schnabulationen, um schließlich zu zweit weiblicherweise auf dem Bett zu liegen, Skagerrak zu kucken und bei nem Hörbuch einzupennen.

Und doch, Wehmut schwingt mit. Skagerrak, schöner Film, wichtiger Film für mich, nicht wirklich belanglos, sondern ernstzunehmend, mit guten und traurigen und wahren Momenten. Und ich frage mich nach dem zweiten Sehen, warum der Miszter sich immer geweigert hat, ihn mit mir zusammen zu sehen. Aus Prinzip? Angst? Wenn ja, wovor?

Wehmut auch beim Bewußtsein, daß ich gestern zum ersten Mal seit anderthalb Monaten nicht alleine in meinem Bett gelegen habe, weil eine Freundin bei mir übernachtet hat. Daß sie auf der Seite schläft, auf der der Miszter geschlafen hat das letzte FastJahr.

Wehmut auch dadurch, daß ich so viel Zeit für mich habe. Was mir guttut, klar. Aber diese Zeit hätte ich früher anders verbracht, zu zweit, zumindest den größten Teil davon.

Und immer noch finde ich Sachen, die nicht mir gehören. Jeden Tag stolpere ich, werde gezwungen, mich zu erinnern. Und mittlerweile kommt die Zeit, in der es lange her wird, daß...
Es wird immer mehr Zeit zwischen früher und jetzt.

Es gibt Momente, in denen es mir richtig gut geht, ich aus vollem Herzen lachen kann, wieder aufblühe, gut aussehe und mich so fühle. Und auch diese Momente machen mich wehmütig, weil es in diesen Momenten wirklich vorbei ist, mich nichts mehr an der Vergangenheit halten läßt.

Das Schreiben geht heute nur stockend, ich denke und bewege mich doch nicht wirklich von der Stelle. Heute ist Sonntag, und so ein SonntagsGefühl trage ich im Herzen. Nichts bewegt sich, alles ist still. Es geht heute nicht vorwärts. Das ist ok, das gestehe ich mir zu.

Aber trotzdem. Ich vermisse, nur was und wen genau? Die Person, die mein Liebstes war so lange Zeit, gibt es nicht mehr. Weg. Seltsam, das.

Seltsames Gefühl auch, zu sehen, daß nicht mehr gekämpft wird um etwas, von dem man doch dachte, daß sich lohnt, dafür alles zu geben. Von dem man auch dachte, daß es alles überwinden kann. Ich habe die Waffen gestreckt und bin verwundert ob dieser Tatsache. Ich habe aufgegeben, zu hoffen. Wie merkwürdig...
Es wird nicht mehr gekämpft, und ich meine nicht das Gegeneinander, sondern daß Umeinander, Füreinander kämpfen. Zwei Menschen gehen ganz plötzlich ihren Weg, wie kann das sein?

Wehmut auch deswegen, ganz viel sogar. Zu sehen, daß auf der anderen Seite auch nichts mehr passiert, daß man als Mensch wohl doch nicht so wichtig war, daß man sich einreiht, plötzlich, zu den anderen Geschichten. Ja, daß ich Geschichte werde, eine Story, die man erzählt, abstrahiert, verfremdet. Vom Menschen zur Geschichte, zur Erinnerung.
Wie kann das sein?

Das Bewußtsein, irgendwann irgendwem davon zu erzählen, auch den Miszter, NichtMehrMeinMiszter zu erzählen, einzureihen in meine Vergangenheit, in meine Lieben.

Das Bewußtsein, daß ich mich wieder in der Phase befinde, in der ich mir nicht vorstellen kann, wie es sein wird, wenn ich wieder zweisam bin und mit wem, weil es niemanden gibt, mit dem ich zweisam sein möchte.

Ich blicke nicht mit Wehmut zurück, sondern nach vorne. Und auch das macht mich wehmütig.
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